Stärken Möhren die Sehkraft? Diese Frage wurde uns mehr als einmal gestellt und so wollen wir sie hier nach besten Wissen und Gewissen beantworten.
Erst einmal scheint es so, als ob die Vorstellung, dass der Konsum von Möhren die Sehkraft stärkt, ein Mythos, ein Fehler der Geschichte ist. Denn erstmals liest man von dieser Behauptung im 2. Weltkrieg. Die Britische Luftwaffe begründete damals, den Erfolg Ihrer Flieger mit einem hohen Möhrenkonsum. Der sollte die Sehkraft steigern und die Nachtsicht verbessern.
Man kann durchaus davon ausgehen, dass diese Geschichte als Ablenkungsmanöver von den wahren Gründen ablenken sollte.
Dennoch ist etwas dran. Denn vieles spricht dafür, dass der regelmäßige Konsum von Möhren die Sehkraft stärkt. Insbesondere der Inhaltsstoff Betacarotin, die Vorstufe des Vitamins A, das Licht in Signale umwandelt und die Netzhaut schützt. Ein Mangel an Vitamin A kann zur Erblindung führen.
Damit ist bereits auch gesagt, dass Vitamin A grundlegend für ein gesundes Sehen ist. Allerdings inkludiert es nicht, dass Möhren die Sehkraft stärken. Denn ein hoher Konsum von Möhren hat bei ausreichender Versorgung mit Vitamin A keine Auswirkungen auf unsere Sehkraft. Die würde sich erst dann zeigen, wenn ein Vitamin A Mangel besteht. Meist findet sich ein Vitamin A Mangel jedoch nur bei extremer Fehlernährung oder Mangelernährung.
Besteht ein Vitamin A Mangel, macht sich das zuerst durch eine geminderte Nachtsicht bemerkbar. Es fehlt dann schlichtweg zur Isomerisierung des Rhodopsins. Allerdings sei hier ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Vitamin A Mangel in unseren Breiten sehr selten der Grund für eine bestehende Nachtblindheit ist.
Ganz abgesehen von der Wirkung der Möhren auf unsere Sehkraft, schätzten unsere alten Kräuterkundigen die Möhre als Heilmittel und vorzügliche Speise. So lobte Hieronymus Bock die Möhre im 16. Jahrhundert als ausgezeichnetes Gewächs bei Milzbeschwerden, Nieren- und Blasenverstopfung. Die Möhre würde fruchtbarkeitsfördernd, harntreibend und nährend sein. Den stillenden Müttern würde sie mehr Milch bescheren.
Zum Schluss dieses Artikels möchten wir Ihnen ein altes Rezept unserer Kräuterkundigen nicht vorenthalten. Dazu werden weiße Rüben ausgehöhlt und mit einer Mischung aus kleingehackten Kalbfleisch, Speck, Eigelb, Rosinen und etwas Steinsalz vermischt. Die Rüben werden damit gefüllt und anschliessend in Butter geröstet, bis sie braun sind. Zum Schluss werden sie mit einer Rindfleischbrühe übergossen und etwas gekocht.