Ein Essay über den ganzheitlichen Ansatz und der daraus folgenden ganzheitlichen Optik
Seit 300 Jahren versucht die Menschheit durch rationales Denken, sich sebst und ihre Umwelt zu erklären. Die Vernunft gilt dabei als einzige Urteilsinstanz, der sich alles zu Unterwerfen hat. Sie soll alle dem Fortschritt entgegen stehenden Strukturen beseitigen. Dabei würde es gut tun, inne zu halten und sich die Frage zu stellen, wovon wir fortschreiten.
Nahezu alle Kulturen haben über Jahrtausende hinweg den Menschen als ein Mikrouniversum betrachtet, dessen Gesundheit vom inneren Gleichgewicht abhängt.
In der Ayurveda besteht der Ansatz darin, die 3 Doshas auszugleichen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) besteht das Ziel darin die Lebensenergie zwischen Yin und Yang in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen. Und in unseren Breiten ging es darum, das Ungleichgewicht der vier Säfte auszugleichen. Dabei war jeder Mensch ein vollkommen verschiedener Mikrokosmus mit einem anders gearteten Ungleichgewicht. Es wäre also geradezu absurd gewesen, verschiedene Menschen auf die selbe Art und Weise zu behandeln, nur weil sie ähnliche Symptome zeigen.
Mit der Aufklärung änderte sich dieses uralte Bild der Heilkunde. Man sah den Menschen nicht mehr als individuellen Mikrokosmos, sondern als komplexe Maschine. Dabei gab es eine Unterscheidung nur noch marginal. In Studien werden denn auch viele Menschen untersucht und Medikamente dann als wirksam eingestuft, wenn ein gewisser Prozentsatz der Gruppe in der gewünschten Art und Weise darauf reagiert. Aufgrund der Komplexität der vermeintlichen Maschine wurden die Teile separat betrachtet. Die Grundannahme lautet dabei, dass Bewußtsein nur ein besonders hohen Grad an Komplexität darstellt.
In der Medizin ebnete Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim (Paracelsus) den modernen Weg. Er war davon überzeugt, dass die Natur unvollkommen sei und durch den Menschen vervollkommnet werden müsse. Dabei kann man Paracelsus als Übergang sehen, denn in seinem Heilansatz betrachtete er den Menschen noch ganzheitlich, verfiel jedoch bereits dem Irrglauben, etwas verbessern zu können. Es sei an diesem Punkt die Frage gestattet, wie ein sich im Gleichgewicht befindliches, komplexes System verbessert werden sollte, ohne das feine Gleichgewicht zu zerstören?
Den größten Wert legte Paracelsus auf die Alchemie. Nach seinem Verständnis basierte Krankheit auf einem Ungleichgewicht der drei, den Körper ausmachenden, Grundsubstanzen Schwefel, Quecksilber und Salz. Eine Heilung sah er in der Gabe der jeweiligen Substanz, um das Ungleichgewicht auszugleichen.
Als Hermetiker baute Paracelsus auf das Prinzip der wechselseitigen Übereinstimmungen zwischen dem Menschen als Mikrokosmos und der Welt als Makrokosmos. So schwor er auf die Signaturlehre und war davon überzeugt, dass Pflanzen allein durch ihre Form und Farbe auf ihre Wirkung hinweisen. Eine Annahme, die sich oft als gar wahr herausstellte. So sah man beispielsweise im gefleckten Lungenkraut ein vorzügliches Heilkraut für die Lunge. Allein die weißen Flecken auf den Blättern liessen diese Schlußfolgerung zu. Heute zerlegt man die Pflanzen in ihre isolierten Substanzen um eine vermeintliche Wirkung nachzuweisen. Im Falle des Lungenkrautes fand man dabei Schleimstoffe, Saponine und Kieselsäure, die eine positive Wirkung auf die Lunge zeigen.
Paracelsus stellt also einen Übergang zwischen “Moderne” und traditioneller Heilkunde dar. Die Verabreichung isolierter Substanzen und der Glauben, die Natur verbessern zu können, machten Paracelsus zum Vorreiter der modernen Medizin. Seine hermetische Sicht verbanden ihn mit der traditionellen Heilkunde, in der der Mensch als individuelles, ganzheitliches Wesen betrachtet wird. Paracelsus starb, wie man heute weiss, an einer Quecksilbervergiftung. Ihm folgten unzählige Quacksalber, die unzählige Beschwerden mit der Gabe von giftigen Quecksilber zu heilen suchten. Dabei kann man durchaus bescheinigen, dass die eine oder andere Beschwerde durch Quecksilber gelöst werden konnte. Allerdings nur, wenn man den Menschen nicht ganzheitlich betrachtete. Denn die Nebenwirkungen des verabreichten Quecksilbers waren beträchtlich und führten nicht selten zum Tode.
Den Beginn zur Veränderung, also den Glauben durch die Vernunft Verbesserungen herbeiführen zu können, hatte Paracelsus jedoch gesetzt. Der Mensch wurde nachfolgend in seine Bestandteile zerlegt und verschiedene Ärzte kümmern sich seither ausschliesslich um seine Einzelteile. Aber nicht nur der Mensch wurde in seine einzelnen Komponenten aufgeteilt, die losgelöst betrachtet werden. Auch die Heilmittel zerlegte man in der selben Weise. Ganz nach der Herangehensweise der Vernunft, nach der man ein komplexes, nicht zu verstehendes System zu vertehen lernt, indem man es in seine kleinsten Bestandteile zerlegt, die erfassbar sind. So forschte man nach den einzelnen Wirksubstanzen in den Pflanzen und untersuchte ihre Wirkung. Es bildeten sich Studien, die nur mit isolierten Reinsubstanzen durchgefüht werden können, damit sie auf der Grundlage der Vernunft zu jeder Zeit reproduzierbar sind. Mikrokosmos und Makrokosmos wurden auf dieses Weise zerlegt. Ein wie auch immer geartetes Gleichgewicht oder Zusammenspiel wurde geleugnet, denn mit der Vernunft wäre es nicht mehr erfassbar. Und man will die Welt schliesslich vervollkommnen.
Doch sehen Sie sich um. Ist ihnen schon aufgefallen, dass unser Makrokosmos sich nicht mehr im Gleichgewicht befindet. Und kennen Sie einen Menschen, der wirklich gesund ist. Also keinerlei Beschwerden zeigt, an die er sich vielleicht nur langsam gewöhnt hat?
Ich gebe Ihnen ein ganz einfaches Beispiel für einen “modernen” und einen ganzheitlichen Ansatz der Behandlung. Stellen Sie sich vor, sie haben sich ein neues Kopfkissen gekauft. 1 Woche später stellen sich Kopfschmerzen ein. Wäre es in dieser Situation richtig, nur den Kopfschmerz zu sehen und ihn vorerst einmal mit Schmerzmitteln zu behandeln, welche, als isolierte Substanzen, auf die Dauer schwere weitere Komplikationen auslösen und ihren Körper immer weiter ins Ungleichgewicht bringen? Oder wäre es wichtig, sie als Mikrokosmos im Makrokosmos wahrzunehmen. Und so festzustellen, dass Ihr Kissen ungeeignet ist und Ihr Körper sie mit dem geeigneten Mittel seiner Wahl dazu veranlassen will, eine Änderung herbeizuführen. In diesem Fall das Kopfkissen als Verursacher des Ungleichgewichtes zu wechseln.
Als ganzheitlicher Optiker sind Ihre Augen bei mir nicht losgelöste Durchschnittsaugen, die ich als Teil betrachte und für die es Standardlösungen gibt.
Sie stehen im Zentrum
Ich stelle Ihnen folgend ein paar Fälle und ihre Lösung vor. Denn ich habe in den letzten Jahren viele Beschwerdefälle gelöst, die von anderen “klassischen” Optiker aufgegeben wurden. Nicht selten wurden sie als Simulanten oder Verrückte mit Standardlösungen abgespeist, an die sie sich lediglich gewöhnen müssten.
So erinnere ich mich an einen Fall, bei dem eine Frau vollkommen aufgelöst und resigniert auf mich zutrat. Bei anderen Optikern hatte man sie bereits mehrfach mit Standardlösungen abgespeist. Ihr Problem bestand darin, dass sie trotz neuer Brille immer das Gefühl hatte, dass sie undeutlich sieht. Sie machte einen sehr unausgeglichenen Eindruck. Auf die Frage was für eine Wahrnehmung sie hat, wenn sie in den Spiegel schaut und ihren Kopf dabei hoch und runter bewegt, brach sie in Tränen aus und beschrieb, dass sie wenn sie in den einen Spiegel schaut und ihre Augenbrauen zupft, zufrieden mit dem Ergebnis war. Sobald sie in einen anderen Spiegel schaute, der in der Höhe anders angebracht war, hatte sie ein vollkommen anderes Bild von Ihren Augenbrauen. Der Grund bestand in einer gestörten unstetigen vertikalen Vergenz. Die Ursache lag im Nackenbereich, woraufhin eine Behandlung erfolgte. Emotional war es ein ganz großer Schritt für diese Frau, denn sie kannte nun den Grund für das bestehende Ungleichgewicht und konnte somit viel besser damit umgehen. Darüber hinaus eröffnete sich ein Weg der Behandlung, bei der eine Brille allein nicht hätte helfen können.
Im zweiten Fall den ich Ihnen als Beispiel vorstellen möchte, zeigte sich das Problem, dass die in der Augenprüfung ermittelten Werte sehr schwankend waren. Eine Brille allein kann an dieser Stelle kaum helfen. Nach eingehender Überprüfung stellte sich heraus, dass der Grund im Zucker- und Fruchtzuckerkonsum bestand.
Ich möchte Ihnen an dieser Stelle nicht die unzähligen Fälle aufzählen, bei denen eine Brille nicht die Lösung des Problems darstellt, sondern allenfalls als ein Teil der Hilfe in Betracht gezogen werden kann. Mir war es wichtig, mit diesem Beitrag zu verdeutlichen, warum ich Sie in Ihrer Ganzheit betrachte. Denn die Erhaltung Ihrer Gesundheit ist mein vornehmlichstes Ziel.