Die Herstellung einer Hornbrille erfordert langjährige Erfahrung. Sie setzt ein geradezu meisterliches Können voraus. Wir waren bei dem Hornbrillenhersteller Design naturell zu Besuch und haben uns die Herstellung einer Büffelhornbrille angesehen.
Design naturell
Als ganzheitlicher Optiker stellt es für uns eine Herausforderung dar, Produkte für unsere Kunden zu finden, die unserem Verständnis von Ganzheitlichkeit entsprechen und so in unser Sortiment passen. Dabei geht es uns nicht nur um die Brille, ihren Herstellungsprozeß und die Herkunft der verwendeten Materialien. Es geht uns auch um die Menschen, die diese Produkte herstellen.
Mit Design naturell haben wir eine Manufaktur gefunden, in der ein geradezu harmonisches Zusammenspiel stattfindet. Besonders gefiel uns die ruhige, ausgeglichene Atmosphäre und die unumwundene Offenherzigkeit.
Frau Weber und die “Meister”, denen wir über die Schulter schauen durften, versuchten nicht uns phantasievolle, handwerkliche Arbeitsabläufe der Vergangenheit als aktuelle Produktionsprozesse zu verkaufen.
So erfuhren wir, dass bei der Herstellung einer Büffelhornfassung aus mehreren Hornschichten der Verzicht auf „Leim“ unmöglich ist. Warum das so ist, erfahren Sie im späteren Verlauf.
Stattdessen absolute Offenheit und der Nachweis, dass für die Qualität des Endproduktes Hornbrille, zu keinem Zeitpunkt der handwerklichen Produktionskette gespart wird.
Büffelhorn als Ausgangsmaterial für die Herstellung einer Hornbrille
Als Ausgangsmaterial für die Herstellung einer Hornbrille nutzt Design naturell vornehmlich Büffelhorn. Das kommt aus Asien und Südafrika, und zwar in Form bereits gepresster Hornplatten.
Hornplatte oder Horn
Nun könnten Sie einwenden, dass die Verwendung von Hornplatten wenig mit einer traditionellen, handwerklichen Fertigung einer Hornbrille zu tun hat. Wir selber hatten eine ziemlich romatische Vorstellung, bei der Büffelhörner vom erfahrensten Meister persönlich ausgewählt, zersägt, in heißes Öl gelegt und anschließend zu einer Hornplatte gepresst werden.Dabei wird bereits das Büffelhorn argwöhnisch daraufhin untersucht, ob es den gestellten Anforderungen andie Brille, ganz nach den Kundenwünschen, gerecht wird.
Leider entspricht diese Vorstellung nicht der Wahrheit. Sie zeigt die Abläufe, wie sie vor Jahrzehnten gängige Praxis waren. Doch bereits vor 30 Jahren führte Herr Hoffmann die Innovation ein, bereits fertige Hornplatten von den Büffelhornlieferanten zu beziehen. Im Fall von dunklen Büffelhorn aus Asien und hellen Hornplatten aus Südafrika. Bei Letzteren handelt es sich genaugenommen nicht um das Horn von Büffeln. Wobei es durchaus Ausnahmen gibt. Denn es gibt auch sehr helles Horn von Büffeln. Allerdings ist es sehr selten und somit weitaus teurer.
Heute ist es kaum mehr möglich, Hörner statt Hornplatten zu beziehen. Das geht so weit, dass Hersteller von Büffelhornbrillen Schwierigkeiten haben, große Hörner für Dekozwecke zu erhalten.
Herstellung einer Hornbrille aus individuellen Horn
Was nicht heißen soll, dass die Herstellung einer Hornplatte aus einem Horn vor Ort nicht mehr stattfindet.
Sie können durchaus Ihr Ausgangsmaterial für Ihre Brille, in Form von Hörnern, zu uns mitbringen. Bei Eignung des Horns wird eine Hornbrillenmanufaktur daraus Ihre Wunschbrille herstellen. Beim Ausgangsmaterial könnte es sich beispielsweise um Schaf- oder Ziegenhörner handeln. Doch die Herstellung einer Büffelhornbrille geschieht nahezu ausschließlich aus Hornplatten.
Hornplatten aus ganzheitlicher Sicht
Aus ganzheitlicher Sicht macht es kaum einen Unterschied, ob Hornbrillenmanufakturen Büffelhornplatten oder Büffelhörner beziehen.
Büffelhorn ist in Asien ein Abfallprodukt der Tierhaltung. Es stammt vorwiegend aus Indien und Vietnam.
Für die Herstellung einer Büffelhornbrille muss kein Tier sterben. Im Gegenteil, benötigt eine gute Büffelhornbrille das Horn eines langsam gewachsenen, alten Büffels.
Hinzu kommt, dass Büffelhörner wild lebender Tiere, aufgrund der natürlichen Abnutzung, ungeeignet sind.
Büffelhorn ist damit ein absolut nachhaltiges Ausgangsmaterial für die Brillenherstellung, dem kein anderes Ausgangsmaterial, aus Sicht des Umweltschutzes und der Verträglichkeit gewachsen ist.
Die Herstellung der Büffelhornplatten
Sie haben nun bereits erfahren, dass Büffelhornplatten bereits in Asien hergestellt werden. Die eigentliche Kunst, aus einem Büffelhorn eine Hornbrille herzustellen, wird dadurch nicht geschmälert. Der Grund liegt im Aufbau des Ausgangsmaterials Horn.
Aufbau des Büffelhorns
Ein Büffelhorn ist an der Wurzel hohl und wird zur Spitze hin immer dichter Sie können das gut auf dem Bild sehen.
Auswahl der Büffelhornplatte
Für eine Büffelhornplatte wird das Büffelhorn aufgesägt, in heißes Öl gelegt und anschließend zu Platten gepresst, oder wie bereits erwähnt, aus dem massiven Teil des Horns geschnitten.
Dies geschieht mittlerweile bereits im Herkunftsland.
Bei der eigentlichen Verarbeitung der Platte zu einer Büffelhornbrille besteht nun die Herausforderung darin, die Struktur des Horns genau nachzuvollziehen.
Stammt beispielsweise ein Teil eines zukünftigen Frontteils der Brille aus einem dichten und einem weniger dicht gewachsenen Teil des Horns, besteht im Herstellungsprozess die Gefahr, dass sich eine Seite mehr zusammenzieht, als die andere Brillenseite.
Hinzu kommt, dass die Wünsche des Kunden berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören beispielsweise die Farbe und die Maserung des Horns.
Die natürliche Biegung des Büffelhorns muss ebenfalls beachtet werden. Denn Horn besitzt einen leichten Memorieeffekt.
Alle Aspekte müssen bereits bei der Auswahl der Büffelhornplatte berücksichtigt werden, weshalb die Auswahl immer durch einen sehr erfahrenen Mitarbeiter erfolgt. Im Fall von Design Naturell ist Herr Baur damit betraut, der auf mehrere Jahrzehnte Erfahrung zurückblicken kann. Mit einem verschmitzten Lächeln zeigte er uns, worauf es bei der richtigen Wahl der Hornplatte ankommt und erklärte die verschiedenen Qualitätskriterien. Gefolgt von interessanten Ausführungen über die Länder und deren spezifischen Merkmale und Qualitäten des von ihnen bezogenen Büffelhorns.
Bereits an diesem Punkt wurde uns klar, dass es sich bei der Herstellung einer handgefertigten Hornbrille um eine Handwerkskunst handelt, für die es Geschick und viel Erfahrung braucht.
Eine Hornplatte oder mehrere Hornplatten?
Eine einfarbige Hornbrille, in typisch brauner, schwarzer oder weißer Färbung, wird in der Regel aus einer Hornplatte herausgefräst. Ein Verbund mit einer weiteren Hornplatte ist nicht notwendig.
Anders sieht es bei mehrfarbigen Hornbrillen oder nicht natürlich vorkommenden Büffelhornfarben aus. Bei diesen Hornbrillen muss eine Verbindung der Hornplatten untereinander erfolgen.
Kleber
Um eine Verbindung aus mehreren Hornplatten zu nutzen alle Hersteller von Hornbrillen Kleber. Bei der Entscheidung, welchen Kleber sie verwenden, geht es am Ende einzig um die Qualität und Unbedenklichkeit des Klebers. Möchten Sie sicher gehen, dass Ihre Büffelhornbrille keinen Kleber enthält, empfehlen wir Ihnen eine Hornbrille aus einer massiven Hornplatte, in einer natürlichen Hornfarbe, zu wählen.
Hochwertiger, medizinischer Kleber bei Design Naturell
Das klingt erst einmal ernüchternd. Doch ist es weitaus weniger problematisch, als es auf den ersten Blick scheint. Denn Design Naturell verwendet einen geprüften, medizinischen Kleber, der absolut unbedenklich und qualitativ hochwertig ist.
Nicht alle Hersteller von Hornbrillen legen so viel Wert auf unbedenkliche Kleber sondern achten vornehmlich auf den Kosten-, Nutzen Faktor. Es versteht sich von selbst, dass wir diese Produzenten nicht mit in unser Sortiment aufgenommen haben.
Büffelhornbrille versus Holzbrille
Trotz all unseren Ausführungen über die Ungereimtheiten zur Verbindung mehrerer Büffelhornplatten sei an dieser Stelle vermerkt, dass eine Hornbrille die umweltfreundlichste, verträglichste und natürlichste Brille darstellt.
Vergleicht man eine Hornbrille mit einer Holzbrille, weist eine Holzbrille eine katastrophale Bilanz auf. Seltsamerweise wird gerade die Holzbrille als natürliche und verträgliche Brille gerne gekauft.
Doch Holzbrillen werden aus Schichtholz (Furnier) gefertigt. So werden zur Erreichung einer gewünschten Stabilität und möglichst geringer Reaktion des Holzes auf Umwelteinflüsse, die einzelnen Furnierschichten gegensätzlich miteinander verleimt. Am Ende werden sie nahezu immer mit einem Lack überzogen, um das leicht Schaden nehmende Furnier vor äußeren Umwelteinflüssen, wie Wasser oder Schweiß, zu schützen. Und nicht selten stammt das Holz auch noch aus Raubbau betreibenden Quellen.
Büffelhornbrille versus Acetatbrille
Über andere Brillen, wie beispielsweise Acetatbrillen, mag man sich gar kein genaueres Bild machen. Die Nachteile einer Acetatbrille zeigen sich, vom Preis abgesehen, in jeder Hinsicht.
So befinden sich aktuell mehr als 6 Milliarden Tonnen Plastik in unserer Umwelt. Würden Sie eine Folie daraus herstellen, könnten Sie die gesamte Welt damit nahezu zwei Mal einwickeln.
Weichmacher, die menschlichen Hormonen gleichen, diffundieren über den Kontakt mit der Brille, in Ihren Körper.
Auf der Nase sind sie ungleich schwerer, ganz davon abgesehen, dass sie als billige Imitate von Hornbrillen, fürchterlich aussehen. Alle Nachteile aufzuzeigen, würde wohl in einem eigenen, langen Artikel gipfeln.
Von der Büffelhornplatte zur Hornbrille
Wir durften bei Design Naturell die Entstehung einer Büffelhornbrille aus zwei Hornschichten begleiten.
Pressen der Hornschichten
Nach der sorgfältigen Auswahl der beiden Hornplatten werden diese mit einem hochwertigen Medizinkleber verbunden und in einer leicht gebogenen Form miteinander gepresst. Auf diese Weise erhält das Frontteil bereits seine gewünschte, ergonomische Biegung, die sich dem Gesicht anpasst.
Anzeichnen und Ausfräsen des Frontteils
Auf der gebogenen Hornplatte wird im nächsten Schritt die vom Kunden gewünschte Brillenform angezeichnet und anschließend, in mehreren Schritten, mit einer Fräse ausgefräst.
Was dann folgt, ist die Handarbeit eines Meisters der Hornbrillenherstellung.
Schleifen, Schaben, ölen
Die Hornbrille wird per Hand in Form geschliffen, geschabt und wieder geschliffen. Zwischendurch geölt und wieder geschliffen. Brillenstärke gemessen, geschliffen, geölt. Die Bilder und die kurzen Videos vermitteln Ihnen eine Vorstellung über diesen langwierigen Prozess.
Ganz am Ende dieses arbeitsintensiven Produktionsprozesses wird die Nut, zum Einfassen der späteren Gläser, ausgefräst.
Polieren der Hornbrille
Auch wenn nahezu alle Arbeitsschritte bei der Herstellung der Hornbrille per Hand erfolgen, übernimmt die Politur eine Maschine. Wollte man diese Arbeit per Hand erledigen, würde die Politur allein schon Tage in Anspruch nehmen.
Stattdessen kommt unsere Hornbrille in Trommeln mit Holz und Wachs. Und zwar in folgenden Schritten in immer feiner bestückte Poliertrommeln, in denen sie viele Tage rotiert.
Scharniere und Bügel
Nach der Politur werden die Scharniere im Frontteil angebracht und die ähnlich hergestellten Bügel unserer zukünftigen Hornbrille angeschraubt.
Polieren, Lasern und Endkontrolle
Nach all den aufgeführten Arbeitsschritten sieht unsere Hornbrille schon recht ansehnlich aus. Doch es folgen noch weitere Arbeitsschritte.
Sie wird diesmal von Hand poliert, auf ihre Qualität hin sehr gewissenhaft geprüft und letztendlich gelasert.
Sie erhält eine eindeutige Kennzeichnung, Angaben über den Hersteller und gegebenenfalls eine Gravur, die Kundenwünsche im Bügel der Hornbrille verewigt.
Sie können sich beispielsweise Ihre Telefonnummer eingravieren lassen. Für den Fall, dass Sie Ihre Büffelhornbrille einmal verlieren, besteht so durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein ehrlicher Finder bei Ihnen meldet.
Die persönliche Gravur ist sehr beliebt und wird von einem Großteil der Kunden wahrgenommen.
Fertigstellung der Hornbrille
Unsere Hornbrille ist nun fertig. Ein Kunde wird sich sehr über dieses kleine Meisterwerk aus dem Hause Design Naturell freuen.
Für uns neigt sich eine schöne Zeit bei Design Naturell ihrem Ende. Wir sind froh, einen so guten, deutschen Handwerksbetrieb als Produzenten gefunden zu haben und empfehlen die Hornbrillen von Design Naturell den Kunden, die besonderen Wert auf Ganzheitlichkeit, Qualität und Individualität legen. Denn jede Hornbrille ist ein unvergleichliches Unikat, das Sie so kein zweites Mal finden werden.
Unser besonderer Dank gilt Frau Weber, die das Unternehmen leitet und uns Einblicke in die Fertigung unserer Hornbrille gewährte.
Herrn Baur, der uns mit seinem fundierten Wissen über Büffelhorn begeisterte und Herrn Thelen, welchem wir bei der Entstehung unserer Brille über die Schulter schauen durften.
Handgefertige Hornbrille beim Bio Optiker kaufen
Sie haben Interesse an einer Hornbrille von Design Naturell? Rufen Sie uns an. Wir lassen Ihre Wunschbrille für Sie fertigen und verglasen Sie mit Qualitätsgläsern eines kleinen deutschen Glasherstellers.